Autor werden Teil 5: Die Figuren entwickeln

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Jeder Roman braucht Figuren. Figuren entwickeln wird daher eine deiner wichtigsten Aufgaben sein, wenn du Autor werden willst. Da das Thema so zentral ist, habe ich bereits eine andere Reihe exklusiv zum Thema Figurenentwicklung geschrieben. Dort findest du im Detail alles dazu, wie sich deine Figuren zusammensetzen sollen, wie du sie realistisch machst und wie du verschiedene Arten von Figuren am besten entwickelst. Da du nicht Autor werden kannst, ohne Figuren zu entwickeln, widme ich trotzdem einen Teil dieser Reihe dem Thema – natürlich deutlich kompakter. Daher habe ich hier eine kurze Figuren entwickeln-FAQ zusammengestellt, die dir hoffentlich dabei hilft, deine ersten Schritte in diesem Gebiet zu gehen.

FAQ zum Thema Figuren entwickeln

Warum sind Figuren wichtig?

Wenn du einen Roman schreibst, möchtest du deine Leser begeistern und mitreißen. Das kannst du nur schaffen, wenn du ihnen etwas gibst, mit dem sie sich identifizieren können. Und das sind deine Figuren. Ja, wir alle lesen auch, weil wir etwas über fremde Kulturen erfahren wollen und an fantastischen Welten interessiert sind. Aber im Grunde wollen wir vor allem wissen, wie es den Figuren in einer Geschichte ergeht.

Dieser Wunsch liegt sehr nah bei unserer Alltagserfahrung. Auch da interessieren wir uns für unsere Freunde und Familie, auch da wollen wir wissen, was ihnen so passiert. Und wir wollen mitfühlen. Denn dadurch erreichen unsere eigene Erfahrung und unser eigenes Erleben eine Erweiterung. Wir können nicht nur auf unser eigenes Leben zurückblicken, sondern auch auf Teile des Lebens der Menschen, die wir kennen. Und auf die Leben der Figuren, von denen wir gelesen haben.

Wenn du einen Roman schreibst, möchtest du deine Leser begeistern und mitreißen. Das kannst du nur schaffen, wenn du ihnen etwas gibst, mit dem sie sich identifizieren können.

Welche Figuren brauchst du?

Natürlich gibt es Ausnahmen und sogar Romane ganz ohne Figuren. Diese haben dann aber vor allem eine künstlerische Zielsetzung – sie wollen ihr Publikum nicht unterhalten. Gehen wir davon aus, dass du so einen Roman erst mal nicht schreiben möchtest. In diesem Fall brauchst du zumindest eine Hauptfigur. Einer muss ja schließlich die ganzen Abenteuer erleben. Um es spannend zu machen, benötigst du außerdem einen Gegenspieler. Protagonist und Antagonist haben vielleicht noch Freunde, Assistenten oder andere Helfer. Und möglicherweise verliebt sich deine Hauptfigur noch in jemandem. Damit hättest du das mögliche Repertoire dann ziemlich gut abgedeckt. Alle anderen Figuren, die in Romanen auftauchen, dienen dem Vorankommen der Geschichte und sind eher „Füllmaterial“ (ich nenne sie Statisten) als richtige Figuren.

Mehr dazu, welche Figuren du brauchst, findest du in meinem Artikel zu diesem Thema.

Wie viele Figuren brauchst du?

Eine kurze Antwort: Nicht so viele. Beim Figuren entwickeln gilt: Weniger ist mehr. Du solltest dich auch bei einem 1.000-Seiten-Roman eher auf die fünf oder sechs wirklich zentralen Figuren konzentrieren und diese sehr gut ausarbeiten. Viel mehr werden sich deine Leser ohnehin nicht merken wollen, und es ist auch nicht möglich, alle Figuren mit der gleichen Sorgfalt zu gestalten.

Wenn deine Hauptfigur ein Einzelgänger ist, musst du nicht zwanghaft einen besten Freund erfinden. Sie muss sich auch nicht verlieben. Wenn deine Figur keine weiteren Figuren braucht, ist das völlig in Ordnung. Du solltest auf jeden Fall davon Abstand nehmen, Figuren nur deswegen in deinen Roman einzuschleusen, weil du glaubst, dass es sonst zu wenige sind. Mit deinen Figuren ist es wie mit den Gästen auf einer Party. Wenn weniger da sind, kannst du dich mit den Einzelnen besser beschäftigen – so lange es die richtigen sind.

Du solltest auf jeden Fall davon Abstand nehmen, Figuren nur deswegen in deinen Roman einzuschleusen, weil du glaubst, dass es sonst zu wenige sind.

Wie genau musst du deine Figuren kennen?

Du solltest deine Figuren besser kennen als irgendjemand anderen auf diesem Planeten. Dies gilt zumindest für die wichtigen Figuren, also deine Hauptfigur, den Antagonisten und vielleicht noch zwei bis drei Nebenfiguren. Du musst ihre Geschichte kennen, ihre Vorlieben, ihre Wünsche und Ziele. Am Ende wirst du mehr von ihnen wissen als von dir selbst – denn so gut, wie du deine Figuren kennen wirst, kann man einen Menschen eigentlich gar nicht kennenlernen.

Auch, wenn du nicht alle Informationen über deine Figuren in deinen Roman einbringen wirst, ist es sehr wichtig, dass du sie kennst. Denn nur auf dieser Grundlage kannst du ihnen ein realistisches Verhalten geben. Nur so wirst du irgendwann ganz intuitiv wissen: „Das würde er tun, aber das nicht.“ Deine Leser werden den Unterschied auf jeden Fall merken.

Wie unterscheiden sich Haupt- und Nebenfiguren?

Ein bisschen ist es wie bei den Oscars: Natürlich unterscheiden sich Haupt- und Nebenfiguren nach der Zeit, die ihnen im Roman gewidmet ist. Die Hauptfiguren sind erster Identifikationspunkt für deine Leser. Sie treiben die Geschichte die meiste Zeit voran und oft ist die Handlung aus ihrer Sicht geschildert.

Das soll den Beitrag der Nebenfiguren aber nicht schmälern. Dass eine Figur Hauptfigur ist, hat eben auch etwas mit der Perspektive in der Geschichte zu tun. Nebenfiguren können dennoch sehr viel zur Handlung beitragen – und du solltest sie ähnlich gut kennen wie deine Hauptfiguren. Oft sind es gerade die Nebenfiguren, die in einer Schlüssel-Situation ihren ganz großen Auftritt haben.

Mehr zum Thema Nebenfiguren findest du in diesem Artikel.

Du solltest deine Figuren besser kennen als irgendjemand anderen auf diesem Planeten.

Woran merkst du, ob deine Figuren gelungen sind?

Der Meister der Figurenentwicklung ist für mich Stephen King. Ich bin kein Horror-Fan, aber ich lese seine Romane wegen der wunderbaren Figuren. Er schafft es, dass ich in jedem seiner Romane eine Bindung zu den Hauptfiguren aufbaue und am Ende traurig bin, wenn ich nichts mehr von ihnen lesen kann. Wenn du Figuren entwickeln kannst, die solche Gefühle in deinen Lesern auslösen, hast du es geschafft.

Am besten stellst du deine Figuren deinen Freunden oder deiner Familie vor. Erzähle ein bisschen von der Figur, die du dir ausgedacht hast. Wenn du nach drei oder vier Sätzen nur noch Nicken und „Hm.“ erlebst, solltest du vielleicht noch ein bisschen Zeit in die Ausgestaltung (oder in deinen Vortrag) stecken. Wenn deine Zuhörer aber neugierig nachfragen, mehr von dieser Figur wissen wollen, dann bist du absolut auf dem richtigen Weg.

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