Kann ich mein Buch mit Word formatieren?

Ja, kannst du.

Das ist es, das ist der ganze Blog-Post.

Ich formatiere / layoute / setze meine Bücher mit Word. Und sie sehen nicht so aus, als hätte ich das mit Word gemacht. Ich schreibe das häufiger und bekomme daraufhin auch gerne freundlich-belehrende Nachrichten, warum das nicht geht und warum Bücher nur dann Bücher sind, wenn sie mit InDesign oder Affinity Publisher designt wurden.

Das Ding ist: Ich habe beides schon gemacht. Desktop-Publishing-Programme (DTP) genutzt und Word – und beides hat gute Resultate geliefert. Und ja, mein allererstes Buch, das ich mit Word formatiert habe, sah auch aus wie eine Word-Datei. Aber das muss ja nicht sein. Ich experimentiere mittlerweile gerne mit unterschiedlichen Formaten, sehe in Büchern etwas, was mir gefällt und möchte es dann gerne nachbauen. Und bisher gab’s genau eine Sache, bei der ich das mit Word nicht konnte.

Ich sage nicht, dass du dein Buch unbedingt mit Word setzen solltest oder dass das die beste Lösung für alle Autor*innen ist. Aber: Du kannst es auf jeden Fall tun und ein absolut vorzeigbares Ergebnis produzieren.

3 Gründe, warum es sinnvoll sein kann, dein Buch mit Word zu formatieren

Grund 1: Das Ergebnis ist wichtiger als die Software, die du dafür genutzt hast

Wenn du nicht weißt, wie ein Buch normalerweise aufgebaut ist, welche Formatierungsregeln von Verlagen angewendet und von Leser*innen unbewusst wahrgenommen werden, dann ist es völlig egal, welche Software du nutzt – dein Buch wird nicht professionell aussehen.

Eine Software produziert nicht von sich aus ein professionelles Ergebnis. Du musst wissen, wie dein Buch am Ende aussehen soll. Und das dann in einer entsprechenden Software umsetzen. Und wenn du das gut machst, sieht man am Ende nicht mehr, was du genutzt hast, um dieses Ergebnis zu erzeugen. DTP-Software nutzt dieselben Schriftarten wie Word, du kannst Bilder ausrichten, Seitenzahlen platzieren, Texte und Bilder miteinander kombinieren. Das Ganze funktioniert technisch anders. Du kannst aber dasselbe Ergebnis erreichen.

Bevor du dein Buch selbst setzt, ist es also vor allem wichtig, dass du weißt, welche Eigenschaften deine Seiten, dein Text, deine Bilder brauchen. Dann kannst du das Ganze in der Software umsetzen, die du dir dafür ausgesucht hast.

Grund 2: Es ist oft einfacher, eine Software zu verwenden, mit der du dich schon auskennst

Wenn du dein Buch schreibst und selbst veröffentlichst, stehst du vor jeder Menge Hürden. Du lernst den Prozess des Schreibens ganz neu kennen, organisierst dich, beschäftigst dich mit Marketing, Publishing-Anbietern, Cover-Gestaltung, Buch-Landingpages. Und natürlich mit dem Layout. Eine neue Software zu lernen packt auf diesen Stapel Aufwand, den du zu diesem Zeitpunkt vielleicht gar nicht brauchen kannst.

Technik ist dazu da, uns bei unseren Vorhaben zu unterstützen. Und du solltest sie immer nach zwei Gesichtspunkten auswählen:

  1. Kann sie das, was ich brauche? (Das kann Word in den meisten Fällen.)
  2. Fühle ich mich wohl und sicher damit?

Natürlich ist Word ursprünglich nicht dazu entwickelt worden, Bücher zu formatieren. Das heißt aber nicht automatisch, dass es für diese Aufgabe nicht geeignet ist.

Grund 3: Word speichert den Text längst nicht mehr nur ab

Vielleicht ist es der Name »Textverarbeitungsprogramm«, der manche davor zurückschrecken lässt, ihr Buch mit Word zu formatieren. Vielleicht sind es auch negative Erfahrungen mit früheren Versionen des Programms. Die habe ich selbst schon gemacht. Meine Abschlussarbeit lag irgendwann in mehr als 50 Versionen vor, weil die Datei immer wieder abgestürzt ist und sich nicht mehr richtig öffnen ließ.

Das ist allerdings rund 20 Jahre her. Und Word ist seitdem viel stabiler geworden. Und hat neue Funktionen dazu bekommen. Diese Funktionen helfen dir vor allem dabei, deine Texte besser zu formatieren – denn das Thema Textverarbeitung ist irgendwann auch mal erschöpft und bringt nicht viel Neues.

Du kannst mit Word zum Beispiel so schöne Dinge gestalten wie:

  • Marginalien,
  • Kolumnentitel oben und am Seitenrand,
  • Tippboxen mit Rahmen und Icon,
  • Stichwortverzeichnisse

und natürlich alles, was dir ohne langes überlegen einfällt.

Für meine Zwecke reicht das fast immer. Und da der Text sowieso schon in Word steht (und ich mittlerweile ein paar sehr gute Word-Vorlagen entwickelt habe), bleibe ich beim Formatieren dann gleich im selben Programm.

5 Dinge, auf die du achten solltest, wenn du dein Buch in Word designst

Unabhängig von der Software gibt es ein paar Regeln, an die du dich bei der Gestaltung deines Buch-Layouts halten sollte. Jeder einzelne dieser Punkte könnte einen eigenen Artikel füllen (und nach und nach werde ich diese sicher schreiben).

Der wichtigste Tipp ist: Schau dir andere Bücher an. Setz die Design-Brille auf und untersuche, was dir am Layout eines Buchs auffällt. Was sind echte Hingucker? Was stört dich? Was hast du so noch nie gesehen? Was ist so unscheinbar, dass du es fast übersiehst? Und vor allem: Welche Gemeinsamkeiten haben die Bücher, die dir besonders gut gefallen?

Ich habe zum Beispiel schon öfter von Autor*innen gehört, dass linksbündiger Textsatz viel leichter zu lesen sei und deswegen auch ins Buch gehört. Wenn du solche Tipps hörst oder dir bei etwas unsicher bist, schnapp dir einfach 20 Bücher aus deinem Regal. Blättere sie kurz durch und entscheide aus dem Bauch heraus, ob sie professionell wirken oder nicht. Diejenigen, die bei dieser ersten kurzen Prüfung durchfallen, sortierst du aus. Und dann schaust du dir bei den verbleibenden Büchern an, wie deine konkrete Fragestellung dort umgesetzt ist. Vielleicht kannst du sogar erkennen, warum bestimmte Dinge gemacht wurden.

Wenn du öfter Bücher gestalten willst, empfehle ich dir, immer wieder Bücher auf diese Weise anzuschauen. Ich mache das regelmäßig, auch, weil’s mir einfach Spaß macht. Du schulst damit dein Design-Auge und bekommst viele neue Ideen.

Hier nun ein paar Dinge, auf die du immer achten solltest.

Aufbau des Buch

Bücher haben einen bestimmten Aufbau. Der ist nicht gesetzlich vorgeschrieben und es gibt auch gut gestaltete Bücher, die sich nicht daran halten. Üblicherweise sehen die ersten Seiten eines Buchs aber so aus:

  • Seite 1: Schmutztitel (rechte Seite)
  • Seite 2: leer
  • Seite 3: Titelei
  • Seite 4: Impressum

Ab Seite 5 wird’s dann ein bisschen freier. Manchmal folgt eine Leerseite, manchmal direkt das Inhaltsverzeichnis. Auch eine Widmung, ein Zitat oder ein einleitendes Vorwort können hier schon stehen. Die ersten vier Seiten solltest du aber genau so gestalten, wie das die meisten Verlage auch tun.

Schriftarten

Bis vor wenigen Jahren galt ziemlich streng die Regel: Am Monitor serifenlose Schriften (zum Beispiel Arial), im gedruckten Text Serifenschriften (zum Beispieli Times New Roman). Serifen sind diese kleinen Striche oben und unten an den einzelnen Buchstaben. Diese helfen deinem Auge dabei, die Zeile zu halten, weswegen sie im gedruckten Buch leichter lesbar sind. Serifenlose Schriften wirken dagegen klarer und moderner.

Mittlerweile sieht man immer häufiger serifenlose Schriften in gedruckten Büchern. Ich selbst bevorzuge nach wie vor Serifen-Schriften (zum Beispiel die Garamond, die ein sehr schönes Schriftbild hat). Für die Überschriften kann es dann auch eine etwas verspieltere Schriftart sein, am besten eine, die zum Thema des Buchs passt.

Wichtiger in Bezug auf Schriftarten ist aber: Nutze nicht mehr als zwei. Du kannst für die Überschriften eine andere Schriftart verwenden als für den Text. Mehr brauchst du aber nicht. Das macht den Text unübersichtlich. Denn unbewusst erwarten wir, dass jede Änderung im Format auch eine Bedeutung hat. Andere Schriftart = Überschrift, zum Beispiel. Wenn du sehr viele verschiedene Schriftarten verwendest, wirkt dein Text überladen und deine Leser*innen werden sich fragen, welche unterschiedlichen Bedeutungen diese vielen Formate haben. Daher: Weniger ist an dieser Stelle mehr.

Handschriftarten solltest du übrigens vermeiden. Die meisten von uns haben Handschrift ganz unterschiedlich gelernt, und was für dich gut lesbar ist, ist für jemand anderen vielleicht kaum zu entziffern.

Ränder

Ränder sind ein ganz wichtiges Design-Element in deinem Buch. Sie sorgen dafür, dass alles strukturiert und gleichmäßig aussieht und dass deine Leser*innen sich gut orientieren können.

Je nachdem, wie viele Seiten dein Buch hat, wird ein Teil des Rands in der Mitte beim Aufklappen »verschluckt«. Innen fügt man daher einen sogenannten Bundsteg hinzu – ein bisschen mehr Randfläche für die Mitte.

Das Stiefkind ist häufig der untere Rand deines Buchs. Wenn du zwischen Absätzen ein bisschen mehr Platz lässt, kann es nämlich passieren, dass die Seiten unterschiedlich lang sind. Das sieht nicht so schön aus und du solltest versuchen, das zu vermeiden. Das geht (ein bisschen) einfacher, wenn du zwischen den Absätzen nicht mehr Platz lässt, sondern zur besseren Orientierung stattdessen die Absätze eingerückt beginnst. An dieser Stelle sind DTP-Programme tatsächlich klar im Vorteil, da du die Zeilenabstände unmerklich anpassen kannst, bis das Ganze passt.

Kopf- und Fußzeilen

Kopf- und Fußzeilen kannst du nutzen, um Informationen zu zeigen, die nicht zum eigentlichen Text gehören, die deinen Leser*innen aber bei der Orientierung im Buch helfen. Seitenzahlen gehören dazu und Kolumnentitel (der Name des aktuellen Kapitels in der Kopfzeile).

Wenn du deine Kopf- und Fußzeilen professionell gestalten willst, achte auf diese drei Dinge:

  1. Die Kopf- und Fußzeilen sollten für linke und rechte Seite unterschiedlich sein. Du kannst zwar auch alles mittig setzen (zum Beispiel die Seitenzahlen zentrieren), das sieht aber gleich weniger professionell aus. Üblicherweise sind die Informationen in Kopf- und Fußzeile außen.
  2. Leere Seiten dürfen keine Kopf- und Fußzeilen haben. Wenn du zwischendurch Leerseiten einfügst, um dein Buch etwas lockerer zu setzen oder zum Beispiel jedes Kapitel auf einer rechten Seite anfangen zu lassen, musst du auch die Kopf- und Fußzeilen auf diesen Seiten entfernen. (Hierzu brauchst du Abschnittswechsel vor und nach den Leerseiten).
  3. Kopf- und Fußzeilen gehören nicht auf die Anfangs- und die Endseiten. Frühestens ab dem Inhaltsverzeichnis fängst du mit Seitenzahlen an. Wenn du am Ende noch Leerseiten hast, um deine Seitenzahl durch 4 teilbar zu bekommen, stehen auf diesen Seiten auch keine Seitenzahlen.

Zeilenabstände

Zeilenabstände helfen dem Auge, die Zeile zu halten. Wenn sie zu eng sind, wirkt der Text gedrängt. Zu weite Abstände sorgen dafür, dass dein Buch wie eine Abschlussarbeit – und damit wieder nach Word – aussieht.

Du kannst die Zeilenabstände in Word punktgenau einstellen. Ich stelle sie immer 5 oder 6 Punkte größer ein als die Schrift, die ich nutze. Dann drucke ich eine Probeseite aus, schneide sie auf Buchgröße zurecht und lege sie in ein Buch. Auf diese Seite entwickle ich ein Gefühl, wie das Buch später aussehen wird. Das ist ein bisschen Experimentier-Arbeit, aber das ist es in einem DTP-Programm auch.

Word oder DTP-Programm?

Wie gesagt, ich habe bereits beide Varianten genutzt und nutze mittlerweile eher die für mich einfachere. Für beides gibt’s gute Gründe, und wenn du dich mit einem DTP-Programm gut auskennst und Spaß daran hast, kannst du dich natürlich damit ausprobieren.

Du musst dein Buch aber nicht damit setzen. Du darfst auch gerne Word nutzen, um dein Buch zu formatieren.

Wie formatierst du dein Buch?

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