Figurenentwicklung Teil 1: Welche Figuren brauchst du?

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Eine der wichtigsten Arbeiten, die du an deinem Roman vornehmen wirst, ist die Entscheidung für und die Entwicklung von deinen Figuren. Denn ohne Figuren gibt es keine Handlung, keine Entwicklung, keine Spannung und somit keine Geschichte. In einer sechsteiligen Reihe stelle ich daher alle Informationen zusammen, die du zur Figurenentwicklung benötigst. Eine Frage, die dich gleich zu Beginn beschäftigen wird, ist, welche Figuren du überhaupt brauchst. Auf diese Frage versuche ich heute, eine Antwort zu geben.

Welche Figuren brauchst du für deinen Roman?

Natürlich gibt es keine Blaupause für den perfekten Roman. Das wäre auch viel zu langweilig. Aber es gibt Muster und Konstellationen, die sich bewährt haben. An ihnen kannst du dich orientieren, wenn du selbst nicht weiter weißt, und Inspirationen finden. Ich habe für dich hier erst einmal zusammengestellt, welche sieben Arten von Figuren in den meisten Geschichten relevant sind.

Es gibt keine Blaupause für den perfekten Roman. Aber es gibt Muster und Konstellationen, die sich bewährt haben.

Figur Nummer 1: Die Hauptfigur

Am wichtigsten ist natürlich dein Protagonist bzw. deine Protagonistin. Deine Hauptfigur ist der Held der Geschichte, die Identifikationsfigur für deine Leser und derjenige, der die Handlung vorantreibt. Deine Leser sollen mit ihm oder ihr mitfiebern und mitfühlen. Die einzige Figur, ohne die es keinen Roman gibt, ist die Hauptfigur. Du könntest auf alle anderen verzichten, deinen Protagonisten beispielsweise auf einer einsamen Insel seinen Gedanken nachhängen lassen, aber diese eine Figur brauchst du.

Da die Hauptfigur so wichtig ist, solltest du dir besonders viel Mühe geben, sie entsprechend zu entwickeln. Wie das geht, erfährst du in meinem Artikel Figuren entwerfen. Die Hauptfigur ist sogar wichtiger als der Plot deiner Geschichte. Wenn deine Leser eine emotionale Bindung zu deinem Protagonisten aufbauen, verzeihen sie dir sogar, wenn nicht auf jeder Seite deines Romans die Spannung groß ist. Finde also einen Helden, der aktiv deine Geschichte treibt und mit dem deine Leser sich identifizieren können.

Figur Nummer 2: Der Gegenspieler

Egal, wie sympathisch und nahbar deine Hauptfigur ist: Ohne Gegenspieler wird deine Geschichte ziemlich langweilig. Denn nur, wenn es für deinen Protagonisten schwierig wird, sein Ziel zu erreichen, ist es spannend, ihm dabei zuzusehen. Die beste Möglichkeit, deinem Helden Schwierigkeiten zu machen, besteht darin, ihm einen Antagonisten entgegenzustellen. Denn wenn eine andere (möglichst starke) Figur versucht, deine Hauptfigur von der Erreichung ihrer Ziele abzuhalten, gewinnt die Geschichte an Spannung und Dynamik.

Während deine Hauptfigur die Story vorantreibt, sorgt der Antagonist also für Konflikt und damit für Spannung. Auch ihn bzw. sie solltest du entsprechend sorgfältig anlegen. Dein Held wird neben dem Antagonisten umso mehr strahlen, je fieser letzterer ist.

Tipps, wie du einen Antagonisten entwirfst, findest du in meinem entsprechenden Artikel.

Figur Nummer 3: Der Mentor

Wenn du dir überlegst, welche Figuren du für deinen Roman brauchst, betrachte dieses Problem am besten (auch) aus der Sicht deines Protagonisten. Eine gute Story lebt nicht nur von Konflikt, sondern genau so sehr auch von Entwicklung. Und deine Hauptfigur kann sich am besten entwickeln, wenn jemand sie dabei unterstützt.

Der Mentor ist daher eine häufige Figur in Romanen. Er unterstützt deine Figur dabei, Dinge zu lernen, sich in der Welt zurechtzufinden und sich dabei persönlich weiterzuentwickeln. Der Mentor kann ein Elternteil, ein Lehrer oder auch jemand sein, dem die Hauptfigur während ihrer Abenteuer begegnet. Meist ist er etwas älter (und damit unausgesprochen erfahrener) als dein Held; dies ist aber nicht zwingend erforderlich.

Egal, wie sympathisch und nahbar deine Hauptfigur ist: Ohne Gegenspieler wird deine Geschichte ziemlich langweilig.

Figur Nummer 4: Die große Liebe

Viele Romane beinhalten selbst dann eine Liebesgeschichte, wenn sie selbst in einem ganz anderen Genre angesiedelt sind. Den Partner fürs Leben zu finden, spielt eine so große Rolle im Leben eines jeden einzelnen Lesers, dass er sich sehr gut in die Gefühle deines Protagonisten hineinversetzen kann, wenn dieser sich verliebt. Eine Liebesbeziehung ist außerdem immer ein Motor der Entwicklung deiner Hauptfigur.

Du kannst also deinen Roman mit einer Liebesgeschichte ergänzen, wenn diese in die eigentliche Story passt und entsprechend eingebettet ist. Dafür brauchst du natürlich eine weitere Figur, die große Liebe des Protagonisten. Wenn du möchtest, dass nicht nur dein Held, sondern auch deine Leser sich in sie verlieben, solltest du sie durch die Augen der Hauptfigur schildern – und sie nicht zum Ebenbild deines Protagonisten machen.

Figur Nummer 5: Ein Helfer

Natürlich gibt es auch Nebenfiguren, deren Hauptfunktion darin besteht, den handelnden Akteuren zur Seite zu stehen. So braucht deine Hauptfigur in jedem Fall eine beste Freundin, einen Assistenten oder eine andere Form von Helfer. Er kann die Schwächen deines Protagonisten ausgleichen und ihn immer dann unterstützen, wenn er selbst nicht weiterkommt. Entsprechend solltest du deinen Helfer auch mit anderen Eigenschaften als deine Hauptfigur ausstatten.

Wie du Nebenfiguren erschaffst, die deine Leser nie vergessen werden, erfährst du in diesem Artikel.

Figur Nummer 6: Ein Handlanger

Auch der Antagonist kommt in aller Regel nicht alleine zurecht, sondern braucht (mindestens) einen Handlanger. Dieser gleicht natürlich genau so wie der Helfer Schwächen aus. Gleichzeitig kann der Handlanger aber auch eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der Story spielen, falls er sich dazu entschließen sollte, das Lager zu wechseln. Für den Handlanger ist dies übrigens deutlich realistischer als für den Helfer, weil ersterer als Unterstützer des Gegenspielers normalerweise geringere moralische Ansprüche an sich selbst hat als Hauptfigur und Helfer.

Deine Hauptfigur braucht in jedem Fall eine beste Freundin, einen Assistenten oder eine andere Form von Helfer*in.

Figur Nummer 7: Statisten

Jeder Film braucht sie, jede Fernsehserie, und auch die meisten Romane kommen nicht ohne sie aus: Statisten. Unser Leben ist voller Menschen, denen wir begegnen, mit denen wir vielleicht sogar kurz interagieren, die aber weiter für uns keinerlei Relevanz haben. Damit die Welt, in der dein Held lebt, unserer ähnelt, braucht auch er Interaktionen mit Figuren, die nicht weiter zur Handlung beitragen.

Meist erfüllen Statisten eine von zwei möglichen Aufgaben. Entweder helfen sie, eine Situation aufzulösen oder zu beenden, zum Beispiel, wenn eine Situation durch jemanden unterbrochen oder gestört wird. Oder sie dienen als Informationslieferanten. Der Passant, der nach der Uhrzeit gefragt wird, die Assistentin, die sagt, dass ihr Chef noch nicht da ist, sind nur deswegen im Roman, weil der Held nicht von vornherein alles wissen kann.

Da Statisten nur minimal zur Weiterentwicklung der Geschichte beitragen, solltest du sparsam mit ihnen umgehen. Du musst nicht in jedem Fahrstuhl schon jemanden warten lassen, damit dein Roman realistischer wird. Dies führt sonst dazu, dass du dich mit irrelevanten Details aufhältst, die die Geschichte nicht vorantreiben und – im schlimmsten Fall – damit deine Leser langweilst.

 

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