4 Gründe, warum ich Dystopien liebe (und selbst gerade eine schreibe)

Erst gestern wurde ich gefragt, was für ein Buch ich denn eigentlich gerade schreibe. Um ehrlich zu sein: Ich schreibe gerade drei. (Ähem. Fokus und so.) Aber es ging bei der Frage konkret um den Roman, und da lautet die Antwort: Ich schreibe eine Dystopie. Und weil ich mir für den November vorgenommen habe, keinen weiteren Roman anzufangen, sondern täglich zu bloggen, kombiniere ich frech beides und blogge einfach übers Dystopienschreiben.

Was ist eine Dystopie eigentlich?

Wahrscheinlich kennst du den Begriff Utopie – eine positive Zukunftsvision, in der es allen Lebewesen und der Natur gut geht und alle glücklich sind. Etwas, was wir uns vorstellen können, was wünschenswert für alle Menschen ist, was aber (noch) nicht existiert. (Manche sagen auch »Bullerbü« dazu.)

Eine Dystopie ist das Gegenteil davon: Eine weniger gute Zukunftsvision, in der es den meisten Menschen sehr schlecht geht. Ursache hierfür sind meist politische und gesellschaftliche Entwicklungen, die zu großer Ungleichheit führen. Die wohl bekannteste Dystopie ist »1984« von George Orwell. Es gibt aber noch viele andere: »Hunger Games«, »Fahrenheit 451« oder »Der Report der Magd«. Ich habe sie alle gelesen. Wahrscheinlich kennst du auch viele dystopische Romane oder Filme, auch wenn du den Begriff nicht häufig verwendest. Dystopien sind mein Lieblingsgenre. Und wie es sich gehört, schreibe ich meinen Roman in meinem Lieblingsgenre. 😀

4 Gründe, warum ich Dystopien liebe

Grund 1: Das Unvorstellbare vorstellen

Die Tatsache, dass unser Leben endlich ist, macht es aus meiner Sicht so wertvoll. Jeder Moment ist ein Geschenk – einfach, weil es nur eine begrenzte Anzahl davon gibt. Das einzige Bedauern, dass ich empfinde, wenn ich an meine eigene Vergänglichkeit denke, ist, dass ich nicht erleben darf, wie sich die Menschheit weiterentwickeln wird. 

Deswegen mag ich Science Fiction und Dystopien so gerne. Die verschiedenen Zukunftsszenarien, die alle noch möglich sind und die wir uns ausmalen können. Wer weiß, wo es uns als Menschheit hintragen wird? Natürlich niemand. Aber wir können es uns zumindest vorstellen.

Grund 2: Alles ist Politik

Ich liebe Gespräche über Politik und Gesellschaft, über das Zusammenleben von uns Menschen. Darüber, wie wir es besser machen können, und auch darüber, was vielleicht gerade nicht so gut läuft. Ich habe eine meiner Abschlussarbeiten über soziale Ungleichheit geschrieben, weil das Thema mich immer schon bewegt hat. Unsere Gesellschaft ist das Ergebnis vieler Millionen individueller Entscheidungen. Und die Ursache für viele Millionen Einzelschicksale. Wenn wir unsere Gesellschaft verstehen, verstehen wir auch den einzelnen Menschen besser. Und umgekehrt.

Dystopien werfen immer einen Blick auf Gesellschaft und Politik. Darauf, was unsere Gemeinschaft ausmacht und wie wir alle miteinander verbunden sind – und zwar ganz praktisch durch unsere gesellschaftliche Ordnung. Ich mag es, die verschiedenen Ideen und (Schreckens)szenarien zu lesen oder selbst welche zu entwerfen.

Grund 3: Im Fremden erkennen wir uns selbst

Dystopien sind schlimme Zukunftsszenarien. Und sie beginnen alle in der Gegenwart. Und stellen eine Weiterentwicklung unserer heutigen Gesellschaft dar. Sie gehen der Frage nach, wo wir wohl landen werden, wenn wir diesen oder jenen Pfad weiterverfolgen.

Die Gesellschaft, in der eine Dystopie spielt, ist uns fremd. Natürlich, denn sie spielt ja in der Zukunft. Aber es gibt immer Dinge, die uns bekannt vorkommen, die wir als natürliche Weiterentwicklung unserer Gegenwart erkennen können. In »1984« kontrolliert der Staat sämtliche Informationen. Er weiß alles über seine Bürger*innen und schreibt regelmäßig die Geschichtsbücher um. Dass viele aufmerksam werden, wenn es neue Instrumente zur Überwachung gibt, liegt sicher auch daran, dass wir in Büchern und Filmen schon oft gesehen haben, wohin ein Missbrauch dieser Instrumente führen könnte.

Dystopien malen also nicht einfach Schreckensszenarien, sondern sie zeigen auf Missstände in der Gegenwart hin. Und warnen uns davor, die Weichen für die Zukunft falsch zu stellen.

Grund 4: Es gibt immer Hoffnung 

Viele Dystopien enden zumindest im Ansatz hoffnungsvoll. Eine Diktatur wird gestürzt, es gibt Gruppen, die sich auflehnen und für eine bessere Welt kämpfen. Und selbst, wenn das nicht der Fall ist, kommt die Hoffnung zumindest aus der Tatsache, dass die Dystopie ja jetzt noch nicht wahr ist. Dass wir heute noch ändern können, was in Zukunft passieren wird.

Meine Dystopie wird übrigens »Eigentlich sind wir tot« heißen. Sie beginnt in der Gegenwart und wird etwa zwanzig Jahre in die Zukunft reichen. Es wird um Kapitalismus, alles beherrschende Unternehmen und die Klimakrise gehen. Der Titel des ersten Kapitels ist »Unser Leben«, der erste Satz lautet: »Da fällt mir auf, wie sich das anhört, wenn ich “unser Leben” sage, so als hätten wir vorher keins gehabt und dann nur noch eins« und der letzte: »Sie drängten sich unter einem der Bäume und schliefen«. Allerdings schmeiße ich gerade sehr viel um und bin selbst gespannt, ob diese beiden Sätze exakt so stehen bleiben werden.

Magst du auch Dystopien? Hast du selbst schon eine geschrieben? Was ist dein Lieblingsgenre?

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